icon.jpg (10447 bytes)

Einführung in die intraorale Aufnahmetechnik in der zahnärztlichen Radiologie

Back.jpg (7745 bytes)
 

Röntgengeräte für die enorale Röntgendiagnostik

Röntgengeräte müssen bestimmte Anforderungen erfüllen, um betrieben werden zu können. Welche Anforderungen diese sind, ist in den entsprechenden Richtlinien für die Sachverständigenprüfungen aufgeführt. Die Hauteinfallsdosis ist bei Zahnfilmgeräten vor allem von der Röhrenspannung der Röntgeneinrichtung, dem Filmmaterial und der Filmverarbeitung abhängig. Es sollten nach Möglichkeit nur noch Röntgengeräte mit einer Röhrenspannung von 60-70 kV benutzt werden, da die Strahlenexposition des Patienten bei 50 kV Röhrenspannung höher ist als bei 70kV.

Aufbau einer Röntgenröhre

Röntgenröhre

Die Röntgenröhre besteht aus einer Kathode (Elektronenquelle) und aus einer Anode (Bremskörper) in einem Glaszylinder mit Hochvakuum. Die Kathode besteht aus einem Wolframdraht und entspricht weitgehend der Glühwendel einer Glühlampe. Der Glühfaden wird beim Aufnahmebetrieb bis über 2000 Grad Celsius erhitzt. Der Glühfaden ist als Spirale (Wendel) angeordnet. Durch Zufuhr von Wärme wird Energie aufgewendet, dabei treten Elektronen in größerer Zahl aus der Materie aus. Der Austritt wird durch das Hochvakuum der Röntgenröhre erleichtert. Durch Anlegen einer Hochspannung zwischen Kathode und Anode wird das Elektron beschleunigt und wandert mit hoher Geschwindigkeit zur Anode. Die Röhrenspannung bewirkt die Beschleunigung der Elektronen. Der Heizstrom reguliert den Röhrenstrom. Die am Röntgengerät eingestellte Stromstärke (mA) ist also dafür verantwortlich wieviel Elektronen aus dem Wolframdraht der Kathode austreten und somit wieviel Röntgenstrahlung entsteht. Die eingestellte Spannung (kV) dagegen beeinflußt wie schnell die Elektronen in der Röntgenröhre beschleunigt werden und mit welcher Energie sie dann auf den Brennfleck prallen. Je höher die eingestellte Spannung, desto energiereicher und damit kurzwelliger ist die erzeugte Röntgenspannung. An den Dentalröntgengeräten sind diese Einstellparameter vom Hersteller meistens vorgegeben(z. B. Siemens Heliodent 70 kV und 7mA). Die unterschiedliche Absorption von Röntgenstrahlen z. B. im Frontzahn - und Molarenbereich kann bei diesem Gerät nur über die Belichtungszeit beeinflußt werden.

Strahlenschutzgehäuse

Die Röntgenröhre ist in einem mit Blei ausgekleideten Schutzgehäuse eingebettet. Dieses Gehäuse verhindert, daß Streustrahlung austreten kann. Es begrenzt durch ein Strahlenaustrittsfenster mit einer Bleiblende die entstandenen Röntgenstrahlen auf den Nutzstrahlkegel bei Zahnröntgengeräten mit einem Durchmesser von 6 cm.

Filter

Das Filter, meist aus Aluminium, dient der Eliminierung der weichen Strahlen aus dem Spektrum der Primärstrahlung. Durch den gesetzlich vorgeschriebenen fixen Einbau einer im Minimum 2mm dicken Aluminiumscheibe im Strahlengang wird der Strahl durch die Eliminierung der weichen Strahlen aufgehärtet. Dies wird auch als Eigenfilterung des Gerätes bezeichnet. Dentalröntgengeräte enthalten Filter aus dünnen Metallplättchen hinter dem Strahlenaustrittsfenster. Diese Filter müssen in derAbsorptionswirkung einer 2 mm dicken Aluminiumscheibe entsprechen. Sie absorbieren die langwellige Röntgenstrahlung, die wegen ihrer geringen Durchdringungsfähigkeit für die Bilderzeugung nicht geeignet ist und verhindern dadurch eine unnötige Strahlenbelastung des Patienten.

Zahnfilm

Aufbau des Zahnfilms

Ein Zahnfilm ist grob wie folgt aufgebaut:

Schutzschicht
lichtempfindliche Emulsion (Silberhalogenide in Gelatine)
Haftschicht
Filmträger aus Polyester
Haftschicht
lichtempfindliche Emulsion (Silberhalogenide in Gelatine)
Schutzschicht

Die lichtempfindliche Schicht des Röntgenfilms enthält Silberhalogenidkörner (vor allem Silberbromid), die in Gelatine eingebettet sind. Der Röntgenzahnfilm ist doppelseitig beschichtet, damit ist eine gute Ausnutzung der Röntgenstrahlen möglich. Je größer die Silberkristalle sind, um so empfindlicher ist das Filmmaterial.

Belichtung des Zahnfilms

Bei Zahnaufnahmen erfolgt die Belichtung des Films ausschließlich durch die direkt eintreffende Röntgenstrahlung(sonst wird der Film in Kassetten mit Verstärkerfolien benutzt). Deshalb benötigt im Vergleich zu allen anderen Röntgenverfahren der Zahnfilm die höchste Strahlendosis für die Belichtung.

Filmsorten für enorale Röntgenfilme

Die enoralen Röntgenfilme werden der ISO-Klassifikation in Filme der Stufe D (z. B. Kodak Ultraspeed) und der Stufe E (z. B. Kodak Ektaspeed plus und Agfa M 2 Comfort) eingruppiert. Dabei weisen die Filme der Stufe E im Vergleich zur Stufe D eine doppelt so hohe Empfindlichkeit auf. Beim neuen Ektaspeed plus Film wurde die Zeichenschärfe gegenüber den Vorgängertyp durch die Einführung der Flachkristalltechnologie wesentlich verbessert. Enorale Röntgenfilme stehen heute in den Formaten 2cm x 3cm, 3cm x 4cm, 6cm x 8cm, 2,5cm x 5 cm zur Verfügung.

Spezielle Aufnahmetechnik der Zähne

Allgemeine Überlegungen

Wenn man die Erkenntnisse aus der allgemeinen Projektionslehre für die Darstellung der Zähne formulieren würde, so müßten sie folgendermaßen lauten:

Der Fokus muß punktförmig sein.
Der Film ist parallel zur Objektachse (Zahnachse) anzuordnen.
Der Zentralstrahl muß senkrecht auf die Zahnachse und die parallel dazu befindliche Filmebene eingestellt werden.
Der Fokus-Objekt-Abstand muß möglichst groß und der Objekt-Film-Abstand möglichst klein sein.

Diese Idealforderungen sind praktisch nicht zu verwirklichen, denn:

Die Fokusgröße kann aus technischen Gründen nicht beliebig verkleinert werden.
Der Film kann, speziell bei Aufnahmen im Oberkiefer, nicht immer exakt parallel zur Objektachse plaziert werden.
Der Zentralstrahl kann demzufolge nicht immer ideal eingerichtet werden.
Der Fokus-Objekt-Abstand kann aus technischen Gründen und im Hinblick auf die Forderungen des Strahlenschutzes nicht beliebig vergrößert werden.

Deshalb hat sich eine Idealtechnik im Bereich der zahnärztlichen Röntgenologie bis heute nicht entwickeln können. Es wird versucht, den Idealforderungen mit Hilfe von drei Aufnahmemethoden möglichst nahe zu kommen. Dabei handelt es sich um die Halbwinkeltechnik, die Paralleltechnik und die Rechtwinkeltechnik.

Patientenpositionierung

Patientenpositionierung für Zahnaufnahmen im Oberkiefer:

Der Patient sitzt auf dem Röntgenstuhl. Der Kopf muß so positioniert werden, daß die Okklusionsfläche des Oberkiefers horizontal ausgerichtet ist. Dann kann der Film entsprechend des darzustellenden Zahnes plaziert werden und die gewünschte Einstelltechnik gewählt werden.

Patientenpositionierung für Zahnaufnahmen in Unterkiefer:

Der Patient sitzt auf dem Röntgenstuhl. Der Kopf muß so weit nach hinten geneigt werden, daß die Okklusionsfläche des Unterkiefers parallel zum Fußboden ist. Dann kann der Film entsprechend des gewünschten Zahnes (in der Front hochkant, im Prämolaren- oder Molaren- Bereich quer) eingelegt werden und die gewünschte Einstelltechnik benutzt werden.

Halbwinkeltechnik

Die Halbwinkeltechnik ist die älteste Technik. Definition:

Ein Zahn wird dann isometrisch abgebildet, wenn der Zentralstrahl durch den Apex des Zahnes senkrecht auf die Winkelhalbierende fällt, die den Winkel zwischen Zahnachse und Filmebene teilt.

Diese Technik ist zwar ohne Einsatz von besonderen Hilfsmittel durchführbar, hat jedoch den Nachteil, daß sie nicht leicht erlernbar ist. Es gelingt auch dem Erfahrenen nicht immer, einmal den halben Winkel zwischen Zahnachse und Filmebene zu schätzen und zum anderen den Zentralstrahl senkrecht auf diese Linie einzustellen. Bei zu steiler Projektion wird der Zahn zu kurz, bei zu flacher Projektion wird der Zahn zu lang dargestellt. Da es durch diese Technik vor allem im Oberkiefer zu einer Verzeichnung des Limbus alveolaris kommt und die bukkalen Wurzeln der Oberkiefer-Seitenzähne im Vergleich zu den filmnahen palatinalen Wurzeln verkürzt abgebildet werden, wird die Halbwinkeltechnik heute in der enoralen Röntgendiagnostik primär nicht mehr eingesetzt.

Wenn die anatomischen Voraussetzungen es erlauben, sollte der Parallel- oder Rechtwinkeltechnik der Vorzug gegeben werden, weil sie eine genauere Wiedergabe der anatomischen Details ermöglichen. Allgemein sollte darauf geachtet werden, daß vor allem beim Arbeiten ohne Filmhalter Filme nicht durchgebogen werdend es sonst zu einer deutlichen Verzeichnung im abgebogenen Filmanteil kommt, und dies zu einer beeinträchtigten diagnostischen Aussagefähigkeit führt.

Paralleltechnik

Definition:

Die Filmebene wird mit Hilfe eines Filmhalters oder einer Watterolle parallel zur Zahnachse gestellt.

Der Zentralstrahl trifft in die Mitte der Zahnlänge senkrecht auf die Zahnachse und auf die Filmebene. Der Vorteil dieser Technik ist, daß der Zahn mit Sicherheit in allen Teilen gleichmäßig vergrößert wiedergegeben wird. Die Gegend des Limbus alveolaris wird vom Zentralstrahl getroffen und unverzerrt abgebildet. Der Nachteil ist, daß häufig die anatomischen Verhältnisse die vollständige Wiedergabe des Zahnes verunmöglichen. Um brauchbare Aufnahmen anfertigen zu können, muß der Film parallel zur Zahnachse angeordnet werden und der Zentralstrahl aus einer Distanz von etwa 30cm und in einem Winkel von 15 auf den Apex gerichtet werden.

Rechtwinkeltechnik

Definition:

Der Film ist in einer mit dem Gehäuse starr verbundenen Halterung so im rechten Winkel zum Zentralstrahl fixiert, daß der Zentralstrahl stets auf die Filmmitte trifft. Der Vorteil ist, daß die Beziehung Zentralstrahl-Film auf der Basis der Rechtwinkelprojektion gesichert ist. Es muß bei der Einstellung nur noch die Objekt-Film-Beziehung hergestellt werden. Der Haltestab dient als Zielvorrichtung und sichert auch gleichzeitig die Fokus-Film-Distanz. Der Nachteil besteht darin, daß die Handhabung durch den starr mit dem Gerät verbundenen Haltestab erschwert wird. Bei nicht präziser Arbeit ist auch hier eine zu Steile oder zu flache Einstellung möglich.

Modifizierte Rechtwinkeltechnik

Im Zentrum für Zahnmedizin wird jedoch als Paralleltechnik, die Technik bezeichnet, bei der zum Film als Zuhilfe lediglich Watterollen genommen werden.Dabei dient die Watterolle dazu, um Zahnachse und Filmachse parallel zueinander auszurichten. Außerdem wird durch die Watterolle ein Durchbiegen des Filmes weitgehend verhindert und es kommt ohne projektionsbedingte Verkürzungen (z. B. der palatinalen Wurzeln oberer Prämolaren) oder Verzeichnungen (des vestibulären und oralen Limbus alveolaris) zu einer Darstellung des untersuchten Objekts auf dem Film. Nur im Molarenbereich des Oberkiefers ist oft eine reine Parallel- oder Rechtwinkeltechnik nicht möglich, da der Film durch das Gaumendach nicht weit genug nach Kardinal eingelegt werden kann.

Als Rechtwinkeltechnik wird die Technik bezeichnet, bei der ein Filmhaltersystem eingesetzt wird, dabei trifft der Zentralstrahl im rechten Winkel auf den Zahnfilm. Die Filmhalter haben den Vorteil, daß eine exakte Führung des Zentralstrahls durch die Visierringe vorgegeben wird, so daß Ausblendungen vermieden werden können, und das Strahlenfeld mit dem mit Blei ausgekleideten Visierring auf das Filmformat eingeblendet wird.

Bißflügelaufnahme

Definition

Filmgröße: 3cm x4 cm oder 2 cm x 3 cm.

Sie wird angefertigt, um die Approximalräume auf Karies untersuchen zu können. Approximale kariöse Läsionen bleiben meist unentdeckt, wenn die klinische Untersuchung nicht durch Röntgenaufnahmen ergänzt wird. Besonders ist dies der Fall, wenn die eindringende Karies wie mit einem Stichkanal den approximalen Schmelz durchquert, um sich im Dentin auszubreiten. Während alle Zeichen für das Bestehen einer Pulpitis sprechen können, ist in vielen Fällen noch nicht einmal eine Verfärbung der Schmelzoberfläche nachzuweisen. Wird diese Methode nicht angewandt, so besteht die Gefahr, daß der nicht rechtzeitig erkannte Kariesbefall zu großem Substanzverlust führt, die später nur durch eine zeitintensive Behandlung beheben werden kann. Ausgedehnte Defekte müssen mit Füllungen versorgt werden, dabei muß auf Kontaktpunkte und auf genügenden Randschluß geachtet werden. Gefährdet sind schon die Milchzähne im Alter von 3-7 Jahren.

Die Größe des verwendeten Films ist vom Alter des Patienten abhängig. Für Kinder im Vorschulalter verwendet man am besten Kinderzahnfilme im Format 2 cm x 3 cm zur Untersuchung der Milchmolaren und des Milcheckzahnes. Der Zentralstrahl ist durch die distale Hälfte des ersten Milchmolaren zu führen. Für ein Kind im Wechselgebißalter verwendet man einen 3 cm x 4 cm Film, wobei der Sechser einbezogen wird. Hier wird der Zentralstrahl durch die mesiale Partie des zweiten Milchmolaren geführt.

Für einen heranwachsenden Jugendlichen und den Erwachsenen kann man entweder einen langen Bißflügelfilm der Größe 5,5 cm x 2,5 cm oder zwei 3 cm x 4 cm benutzen, wobei der eine Film für die Darstellung der Prämolaren- und einer für die der Molarenregion benutzt wird. Der Zentralstrahl muß dann zwischen 4 und 5 und einmal zwischen 6 und 7 zentriert werden. Benutzt man jedoch den langen Bite-Wing-Film, so muß man den Zentralstrahl auf den Approximalraum distal des Fünfers richten.

Patientenpositionierung

Patient sitzt im Behandlungsstuhl. Der Kopf des Patienten ist so einzustellen, daß die Mediansagittale senkrecht und die Kauebene horizontal zu stehen kommen. Nach dem korrekten Einlegen des Filmes wird dieser mit Hilfe der Lasche durch die Zähne in Schlußbißposition festgehalten. Der Film liegt im cavum oris schräg und nach innen gekippt, so daß der Zentralstrahl von oben und mesialexentrisch angesetzt werden muß, wobei die Auslenkung nach oben etwa 7 betragen soll. Die Auslenkung nach mesial ist so zu wählen, daß der Strahl im horizontalen Winkel senkrecht auf den Film auftrifft. Der Zentralstrahl zielt auf die Filmmitte des verwendeten Filmes.

Durch die Verwendung von Haltern wird die Einstellung erheblich erleichtert. Der Film (3 cm x 4 cm oder 2cm x 3cm) wird in den Halter eingelegt und in den Mund des Patienten plaziert. Der Patient beißt zu. Dabei entsteht eine bestimmte Position des Filmhalters. Jetzt wird der Tubus des Röntgengerätes lediglich an den Filmhalter angelegt.

Aufbißaufnahme

Die intraoral eingesetzte Aufbißaufnahme ermöglichen eine in bezug auf die Zahnachse axiale (im Unterkiefer) oder nur bedingt axiale (im Oberkiefer) Projektion der Kiefer. Diese Aufnahmetechnik wird im Oberkiefer zur Diagnostik verlagerter Zähne und überzähliger Zahnanlagen im Bereich des Gaumens angefertigt. Bei dieser Aufnahmetechnik wird kein Filmhalter benötigt. Der Film wird auf der Zahnreihe plaziert und der Patient fixiert ihn durch vorsichtiges Schließen.

Bei Kleinkindern ermöglicht sie die Diagnostik des gesamten Frontzahnbereiches, der in diesem Lebensalter primär von Interesse ist, weil hier oft aufgrund des flachen Gaumendaches noch keine Aufnahmen nach der Parallel- oder Rechtwinkeltechnik angefertigt werden können.

Filmgröße für Erwachsene: 6 cm x 8 cm quer (Unter- oder Oberkieferübersicht) 6 cm x 8 cm hochkant (Unter- oder Oberkiefer halbseitig) 3cm x 4cm quer bzw. hochkant bei Kindern

Aufnahmetechnik für Aufbißaufnahme Oberkiefer:

Der Kopf des Patienten wird so positionert, daß seine Kauebene horizontal zu liegen kommt. Der Film wird quer in den Mund des Patienten eingeführt. Der Patient beißt zu. Der Zentralstrahl wird in der Mediansagittalen geführt, und zwar so, daß er am os nasale eintritt und von seitlich gesehen durch die Region der Sechser verläuft.

Fehlerquellen:

Bei zu steiler Einstellung des Zentralstrahles projiziert sich das os frontale quer über die Molarenregion und verschattet dies.
Bei zu flacher Einstellung des Zentralstrahles bekommt man die Molarenregion nicht auf den Film.
Bei schräg zur Mediansagittalen einfallendem Strahl ergibt sich eine asymmetrische Darstellung.

Aufbißaufnahme Oberkiefer-Halbseite:

Patientenpostionierung: Der Film wird der Länge nach in den Mund des Patienten eingeführt. Seine Außenkante wird zur seitlichen Zahnreihe parallel ausgerichtet. Der Zentralstrahl tritt in der Gegend des Foramen infraorbitale ein und wird steil von außen-oben nach unten-innen geführt.

Aufnahmetechnik für Aufbißaufnahme Unterkiefer

Der Kopf des Patienten wird so weit es geht nach hinten geneigt. Der Film wird quer eingelegt. Der Zentralstrahl wird senkrecht auf die Filmebene eingerichtet. Der Zentralstrahl verläuft seitlich gesehen durch den Approximalraum zwischen 5 und 6.

Aufbißaufnahme Unterkiefer- Halbseite

Patientenpositionierung ist wie oben beschrieben. Der Film wird hochkant eingelegt. Der Zentralstrahl wird in der Achsenrichtung des Zahnes und des Corpus mandibulae eingerichtet. Er wird von außen- unten nach oben-innen geführt und zwar durch die untere Sechserregion.

Exzentrische Einstellungen

Der Zentralstrahl wird in der Regel orthoradial geführt, um Verzeichnungen und Überlagerungen der Kronen zu verhindern. Die orthoradiale Einstellung des Zentralstrahles in Frontzahnbereich ist nach einem Frontzahntrauma von entscheidender Bedeutung, weil eine Dislokation der bleibenden Zahnkeime ausgeschlossen werden muß. Die exzentrische Einstellung des Zentralstrahles ist vor allem dann erforderlich, wenn bei einer endodontischen Behandlung die Wurzelkanäle der mesialen Wurzeln der ersten und zweiten Molaren im Unterkiefer und vor allem der ersten Prämolaren im Oberkiefer einzeln dargestellt werden sollen. Exzentrische Einstellungen sind auch dann notwendig, wenn bei Fremdkörpern im Alveolarfortsatz geklärt werden muß, ob sie filmnah oder filmfern liegen. Die Belichtungszeit sollte bei diesen Aufnahmen um eine Stufe erhöht werden, da durch die Veränderung des Tubus sich auch der Fokus-Objekt-Abstand verändert.

Enorale Weichteilaufnahme

Diese Aufnahme ermöglicht eine gezielte Diagnostik von Weichteilgewebe wie z.B. der Ober- und Unterlippe oder von Speichelsteinen im Bereich des Ductus parotideus ohne Überlagerung durch Zahnhartgewebe. Dabei wird der Film zwischen Zahnbogen und Weichteilen eingelegt. Die Belichtungszeit wird auf ca. 25 der vergleichbaren Expositionszeit einer Zahnfilmaufnahme verringert. Zur präoperativen Lokalisation z. B. von Kronenfragmenten, die nach einem Frontzahntrauma in der Muskulatur der Lippe eingeschlossen sind, können zusätzlich z. B. ein feines Drahtgitter oder Guttaperchaspitzen auf der Lippe befestigt werden, durch die bei der operativen Entfernung eine exakte Lokalisation der Fremdkörper möglich ist.

Parodontaler Röntgenstatus (PA-Status)

Die Röntgenaufnahmen dienen als Hilfsmittel zur Untersuchung und Dokumentation der parodontalen Verhältnisse. Im Parodontal- Status muß der Verlauf des Alveolarkammes in allen Abschnitten des Zahnbogens einwandfrei wiedergegeben werden. Die Beurteilung der apikalen Region und der Zahnkronen ist von sekundärer Bedeutung. Die Zahnbögen des Ober- und Unterkiefers weisen in den einzelnen Abschnitten unterschiedliche Krümmungsradien auf. Um den Verlauf des Alveolarkammes zwischen den Zähnen ohne Überlagerungen freiprojizieren zu können, muß die Filmlage dem jeweiligen Kammverlauf angepaßt werden. Sie muß also in den einzelnen Abschnitten des Zahnbogens der Interalveolarlinie so parallel als möglich folgen. Der Film darf in der Horizontalen nicht verbogen werden, man verwendet daher in den frontalen Abschnitten des Zahnbogens möglichst schmale Filme im Hochformat. Um einen gleichmäßige Darstellung des Alveolarkammes zu ermöglichen, werden zu Anfertigung von parodontalen Röntgenstaten grundsätzlich Halter und Visierring benutzt. Man kommt dabei auf insgesamt 14 Einzelbilder. Die Front wird mit einem 3 cm x 4 cm Film hochkant und die Dreier auf einem 2 cm x 3 cm Film hochkant angefertigt. Sollte es nicht möglich sein den Bereich 12-22 auf einem Film zu erfassen, so kann man auch zwei 2 cm x 3cm Filme benutzen. Für die Darstellung der Prämolaren wird ein 3 cm x 4 cm Film quer und für die Molaren ebenfalls ein 3 cm x 4 cm quer genommen. Die Belichtungszeit kann um eine Stufe reduziert werden.

Hygiene und Desinfektion

Durch das Einbringen des Röntgenfilmes in die Mundhöhle erfolgt eine Kontamination (Keimbesiedlung) des Zahnfilms, der Hände und aller Gegenstände, die man anschließend berührt. Es muß berücksichtigt werden, daß sich im Speichel Blut und auch evtl. Hepatitis-B-Viren enthalten sind. Gerade beim Röntgen kann es durch das abwechselnde Arbeiten im Mund des Patienten, das Bedienen des Röntgentubus, der Zeitschaltuhr und des Auslöseschalters leicht zu einer Keimverschleppung kommen. Auch die Türen, die auf dem Weg zur Entwicklungsmaschine geöffnet werden oder Stoffmanschetten von Tageslichtaufsätzen die berührt werden, können prinzipiell kontaminiert werden. Deshalb sollten beim Röntgen Handschuhe getragen werden. Auch einige Arbeitsschritte sollten beachtet werden z. B. erst die Belichtungszeit an der Schaltuhr einstellen und dann den Film im Mund des Patienten positionieren.

Den Auslöser nicht mit kontaminierten Fingern, sondern mit dem Handballen oder Ellenbogen betätigen.
Nach Beendigung des Röntgenvorganges müssen alle kontaminierten Bereiche einer Wischdesinfektion unterzogen werden.
Desinfektion und wenn möglich auch Sterilisation der verwandten Aufbißblöcke und Röntgenfilmhalter.

Verringerung der Strahlenexposition bei Zahnfilmen

Generell ist eine Reduktion der Strahlenexposition sowohl durch eine Verringerung der Hauteinfallsdosis als auch durch die Verringerung der bestrahlten Fläche möglich.

Verringerung der bestrahlten Fläche (Zahnfilmgerät)

Bei den konventionellen Langtubusgeräten (Tubusdurchmesser bei 6 cm) wird eine Fläche von ca.28 cm belichtet. Ist es aus klinischer Sicht möglich, Filmhalter einzusetzen, die eine Zentrierung des Strahlenbündels auf einen Zahnfilm ermöglichen, reicht ein Strahlenaustrittsfenster von 3 x 4 cm (Rechtecktubus) aus. Hierdurch läßt sich die bestrahlte Hautfläche und damit das Flächendosisprodukt um fast 60 % verringern. Neben der allgemeinen Reduktion der Strahlenexposition kommt es bei dieser Aufnahmetechnik auch zu einer sicheren Ausblendung von strahlenempfindlilchen Geweben im Halsbereich wie Lymphknoten oder der Schilddrüse, so daß diese Gewebe vor allem auch bei Kindern nicht durch die Primärstrahlung belastet werden können.

Verringerung der Hauteinfallsdosis

Die Hauteinfallsdosis ist bei Zahnfilmgeräten vor allem von der Röhrenspannung der Röntgenspannung der Röntgeneinrichtung, dem verwandten Filmmaterial und der Filmverarbeitung abhängig. Da die Absorption der Röntgenstrahlung proportional der 3.Potenz der Wellenlänge steigt, ist die Strahlenexposition des Patienten bei einem Röntgengerät mit geringerer Röhrenspannung(z.B.50 kV) höher als bei einem Gerät mit z. B. 70 kV. Eine Zunahme der Röhrenspannung um 10 kV führt ca. zu einer Halbierung der Belichtungszeit, so daß neben der Reduktion der Strahlenexposition auch Unschärfen durch Vewacklung besser vermieden werden können.

Auswahl des Filmmaterials

Hochempfindliche Filme der Empfindlichkeitsstufe E ermöglichen gegenüber den Standardfilmen der Stufe D eine deutliche Verringerung der Belichtungszeit (ca. um 50%).

Einsatz von Visierringen mit Bleiblenden der Fa. Kentzler-Kaschner-Dental

Diese Visierringe sind geräteunabhängig einsetzbar. Sie ermöglichen eine Einblendung auf das Filmformat 3 x 4 cm und 2 x 3 cm in Hoch- und Querformat.

Der Visierring wurde so konzipiert, daß eine Bleiblende eine Einblendung auf das gewünschte Filmformat im Hoch- oder Querformat ermöglicht. Da auch beim Einsatz von Filmhaltern oft eine leicht exzentrische Einstellung notwendig ist, wurde eine Blendengröße gewählt, die jeweils 0,5 cm breiter und höher ist als das Filmformat, so daß Ausblendungen auch bei nicht ganz korrekter Einstellung des Zentralstrahls und bei leicht exzentrischer Einstellung vermieden werden können. Bei stark paradontal gelockerten Zähnen(vor allem in der Front) muß geprüft werden, ob diese Visierringe benutzt werden können, da sie über ein gewisses Gewicht verfügen, daß durch den Patienten abgestützt werden muß.

Transmissionsreduktion durch Hinterlegung von Bleifolie

Die Absorption der in der Filmpackung befindlichen Bleifolie kann durch Hinterlegung weiterer Bleifolien signifikant erhöht und soweit maximiert werden, daß ein hinter dieser Folien belichteter Film keine meßbare Schwärzung mehr aufweist (Bourgeois-M, Wood-RE, Pharaoah-MJ; Reducing transmitted radiation in dental radiography. Health-Phys. 1992 Jun; 62(6):546-52). In der Praxis lassen sich Bleifolien leicht in entsprechende Verpackungen einschweißen oder kleben (Kodak ClinASept).

Lernziele

Grobziel
Die Studenten sollen selbständig eine Röntgenaufnahme in Parallel- und Rechtwinkeltechnik anfertigen können.
Feinziele
Studenten sollen die Verpackung des Filmes kennen und den Film richtig benutzen können.
Studenten sollen die Handhabung mit Visierring, Führungsstange und Bißblöcke kennen, und diese richtig benutzen.
Studenten sollen einen zu flach oder zu steil eingestellten Winkel an einer Röntgenaufnahme erkennen können.
Studenten sollen eine Bißflügelaufnahme mit Halter einstellen können.
Studenten sollen Röntgenaufnahmen richtig zuordnen können, wobei sie diese in die PA-Tasche einsortieren.

Copyright Sidika Kilisli, Christian Scheifele 1998-99

back.jpg (7745 bytes)

 

 

 

 

 

 

 

back.jpg (7745 bytes)

 

 

 

 

 

 

 

 

back.jpg (7745 bytes)

 

 

 

 

 

 

 

 

Back.jpg (7745 bytes)

 

 

 

 

 

 

 

 

back.jpg (7745 bytes)

 

 

 

 

 

 

 

 

back.jpg (7745 bytes)

 

 

 

 

 

 

 

 

back.jpg (7745 bytes)

 

 

 

 

 

 

 

 

back.jpg (7745 bytes)

 

 

 

 

 

 

 

 

back.jpg (7745 bytes)

 

 

 

 

 

 

 

 

back.jpg (7745 bytes)

 

 

 

 

 

 

 

 

back.jpg (7745 bytes)

 

 

 

 

 

 

 

 

back.jpg (7745 bytes)

 

 

 

 

 

 

 

 

back.jpg (7745 bytes)

 

 

 

 

 

 

 

 

back.jpg (7745 bytes)

 

 

 

 

 

 

 

 

back.jpg (7745 bytes)

 

 

 

 

 

 

 

 

back.jpg (7745 bytes)

 

 

 

 

 

 

 

 

back.jpg (7745 bytes)

 

 

 

 

 

 

 

 

back.jpg (7745 bytes)

 

 

 

 

 

 

 

 

back.jpg (7745 bytes)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

back.jpg (7745 bytes)